Die Gilde 3 Testbericht Alpha (Early Access)

Lange haben Spieler und Fans gewartet, dass das beliebte Spiel Gilde 2 einen Nachfolger erhält.

 

Weniger Bugs, bessere Multiplayer Stabilität sowie alte und neue Features verpackt in einer neuen Grafik - das waren die Hoffnung vieler Spieler. Was die Early Access Version von diesen Hoffnungen erfüllt und woran es noch hapert, erfahrt ihr im folgenden Testbericht. 

 


Autor

alle Artikel von Robert

Florian Gierschner
Nickname: flogi
Redakteur & Modder


Early Access

Ein Spiel im Early Access hat natürlich noch Probleme. Features fehlen und mit 30€ ist der Preis dieses nostalgisch neue Gefühl schon jetzt zu spüren nicht gering.

 

Natürlich muss man an der ein oder anderen Stelle gnädig sein, wenn beispielsweise Icons bei den Gebäudeverbesserungen noch alle genau gleich aussehen oder gewisse Optionen im Spiel bezüglich der Einstellungen noch nicht verfügbar sind, oder sogar Teile des Interfaces nicht wirklich lokalisiert (das heißt beschrieben) sind.

 

Trotzdem soll ein Blick auf die bisherige Spielbarkeit und das Spiel in seiner derzeitigen Form geworfen werden.

Grafik

Beginnen wir mit der Grafik. Sie ist nett anzusehen. Auch bei erhöhter Zoomstufe sieht man ganz niedliche Details wie kleine Tiere durch den Wald laufen.

 

Ich weiß nicht inwieweit die Grafik noch verbessert wird, aber für einen Titel der zugleich ein nostalgisches Flair erhalten will, ist die Grafik absolut brauchbar. Natürlich kann man hier keine Assassins Creed Grafik erwarten, aber ich denke die Grafik ist den meisten Gilde Fans auch nicht das wichtigste. Deswegen gibt es hier von mir trotz eines hässlichen Bugs in der Nacht, wo bei mir fast ständig alle Gebäude völlig schwarz werden, ein „solide.“

Bedienbarkeit und Interface

Wer die alten Gildeteile gespielt hat wird feststellen, dass sich gewisse Features der Steuerung auch in Gilde 3 wiederfinden. Zum Beispiel erhält man Tooltip Informationen immer noch mit dem Klick der rechten Maustause, bzw. mit dem Gedrückthalten.

 

Für mich persönlich ist diese Art Informationen zu erhalten leider nicht mehr ganz zeitgemäß und hätte eventuell auf den Berg alter Erinnerungen gehört. Meiner Ansicht nach gibt es hier bessere Möglichkeiten, Informationen schnell zugängig zu machen.

 

Es ist vom Gilde-Standpunkt zwar irgendwie intuitiv, passt aber trotzdem nicht so richtig in die Zeit und ist umständlich, auch weil ich das Gefühl habe, dass die Hitbox, die man für die Information treffen, muss relativ klein ist.

 

Ansonsten ist das Interface, wie bereits beschrieben, noch nicht ganz fertig, was an der Spielbarkeit deutlich zerrt. Es ist nicht ganz einfach Informationen von dem Spiel zu bekommen. Die Kartenübersichten am rechten Bildrand lassen sich beispielsweise nicht alle gleichzeitig öffnen, was zu einer, zum Teil, unschönen Klickerei wird.

 

Auch sind die Handelsrouten noch nicht im Spiel, auf welche ich später noch einmal zurückkomme, was den Warentransport, das Auf- und Abladen, auch zu einer ganz schönen Klickerei macht.

Da man am Anfang wenig anderes tut, ist das ein wenig schade.

 

Die Kamerabewegung wiederum ist bei mir ein absoluter Alptraum. Es fällt sehr schwer einen Punkt, den man auf der Karte treffen will, gezielt anzuvisieren oder zu einer Stelle zu gelangen, wo man hinmöchte. Selbst wenn man genau weiß, wo man hin will ist das alles noch sehr hölzern und kleinteilig.

 

Hier fehlen noch die Anpassungsmöglichkeiten in den Optionen, also möglicherweise schafft das Abhilfe.

 

 

Fazit: Interface und Bedienbarkeit merkt man den Alpha Status des Spiels noch deutlich an und schmälert sehr das Spielerlebnis.

Die ersten Schritte

Nun haben wir unseren Charakter erstellt und stürzen uns ins Spiel.

Wir werden ein Schmied und uns fällt zunächst auf, dass wir relativ klamm sind. Macht ja nichts, erstmal was produzieren und verkaufen. Das Spiel leitet uns am Anfang durch die kritischen Sachen und ein paar Hotkeys sind nützlich, wenn nicht gar essenziell.

 

Trotzdem müssen wir uns hier auf einen langen Start einstellen. Da wir ohne nennenswertes Startkapital gestartet sind, müssen wir mit unserem Geld haushalten. Als erstes investieren wir trotzdem in unser erstes Produktionsgebäude, damit wir neue Arbeiter einstellen können (zu Hause kann man auch produzieren, was ich eine gute Idee finde).

 

Nun, die ersten Leute sind gefunden, die Produktion von Dolchen läuft auf Hochtouren bis das erste Problem erscheint. Und wir reden hier nicht von der großen Anzahl an Klicks, dass es fast in Arbeit ausartet, um ständig Ressourcen und Dolche vom Marktplatz hin und her zu schieben.

Unser Charakter beklagt sich auch schon und man hat hier tatsächlich das Gefühl, dass er ja nur laufen muss, ich aber ständig klicken darf.

 

Dazu kommt noch, dass mein Mensch maximal 10 Einheiten von irgendetwas tragen kann. Das sind im Ergebnis maximal 5 Dolche, die dann zurückgehen. Auch die Einstellung eines professionellen Lastenträgers erhöht überraschenderweise die Kapazität, die er tragen kann, nicht.

 

Doch kommen wir zu dem Problem zurück: Mit einem Mal bietet der örtliche Markt kein Holz mehr an. Ich bin verwundert. Wurde der Konvoi in die Stadt überfallen?

Nichts dergleichen. Ein Überblick auf die anderen Ressourcen grenzt das Problem schnell ein. Es wird nichts nachgeliefert. Die Erkenntnis reift in mir, dass das mit den noch nicht implementierten Handelsrouten zu tun haben könnte.

Also auf, direkt an die Quelle. Nun rennen mein Charakter und mein Packesel ständig zur Holzfällerhütte außerhalb der Stadt und holen dort das Holz. 

Eisen ist aus irgendeinem Grund noch am Markt vorhanden.

 

Mein Barvermögen hat sich derweil nicht in Schwindel erregende Höhen vermehrt. Es reift die Erkenntnis, dass ich wohl noch etwas länger hier sitzen werde, wenn ich vierstellig werden will.

 

Der Wunsch wächst etwas anderes im Spiel zu tun. Ich schaue also was mein Charakter sonst so tun könnte. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Stadt trotz 12 Uhr Mittag relativ leer erscheint.

 

Wir sind schließlich in Augsburg und halten nicht Siesta. Ich versuche eine Frau zu finden, um mit ihr anzubandeln. Ich scheitere.

 

 

Auch sonst sind die Optionen, die man als Charakter überhaupt vollführen kann, noch begrenzt.


Fazit

Gilde 3 macht mir im Moment keinen Spaß. Alles ist irgendwie mühselig. Der Vorgänger macht deutlich mehr Spaß. Der Multiplayermodus ist übrigens noch nicht integriert. Der soll wohl mit dem nächsten oder übernächsten größeren Update kommen.

 

Sicher muss man Bedenken, dass das Spiel im Early Access ist und das die Entwickler zahlreiche Möglichkeiten eingerichtet haben, um mit ihnen in Kontakt zu treten.

 

Aber wenn man wirklich ehrlich ist, ist das nicht wirklich Early Access, sondern eine bezahlte Beta. Dafür finde ich 30€ ganz schön happig. Normalerweise erwartet man von Early Access, dass das Spiel einigermaßen spielbar ist, in dem was man vorgesetzt bekommt. Das ist hier allgemein schwierig.

 

Möglicherweise macht man am Ende doch einen guten Deal, falls das Spiel diese ganzen Probleme mal beseitigt und dann richtig gut wird. Ob man das Risiko eingehen will, bleibt jedem selbst überlassen. Ich würde aber anraten, noch mindestens ein oder zwei größere Updates abzuwarten.

 

Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden. 


Update

Mittlerweile wurde der Marktbug auf der Augsburgerkarte gefixt und es sind auch wieder mehr Personen unterwegs.

Allgemein muss man noch sagen,  dass das Spiel sehr aktiv gepatcht wird. Fast jeden Tag gibt es ein Update mit Fixes.

 

Es ist also deutlich besser geworden als zu Beginn, mutet aber noch nicht zu Jubelstürmen an.

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