Battlefleet Gothic: Armada - Review zum neuen Weltraumstrategiehit!


Zwei Wochen sind seit dem Release von Battlefleet Gothic: Armada vergangen. Im Vergleich zur Betaversion, die ich für das Preview gespielt habe, haben sich einige Details verändert. Wie also machen sich die Raumschlachten im Warhammer-40.000-Universum nun wirklich?

Vorweg erst einmal, gewaltig sind die Unterschiede zur Beta nicht. Zuallererst ist nun die Kampagne voll spielbar, und wow, was ist das für eine Kampagne! Die Invasion der gewaltigen Chaosarmada fühlt sich sehr bedrohlich an und es ist den Entwicklern wunderbar gelungen, dass Gefühl völliger Hoffnungslosigkeit zu kultivieren. Denn irgendwie wird alles immer nur schlimmer. Man verliert mehr Planeten, als man verteidigen oder zurückerobern kann. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischen sich auch noch die Ork-Piraten und Eldar-Korsaren in die Kämpfe ein, und mit jedem verlorenen Planeten steigt die Chance auf weitere Attacken.


Autor

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Bengt Weiberg 
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Als würde das immer noch nicht reichen, gibt es dann auch noch Verräter in den eigenen Reihen, die sich von den Göttern des Chaos vereinnahmen lassen und ebenfalls Planeten attackieren. Zu allem Überfluss bekommt man zu Beginn der Kampagne immer wieder Pflichtaufträge. Diese Storymissionen haben großen Einfluss auf die Geschichte der Kampagne und auch auf den Kampagnenverlauf. Denn ob das Imperium oder das Chaos Vorteile aus den Kämpfen ziehen kann, hängt ganz von einem selber ab. Abaddon der Vernichter, der Anführer der Chaosinvasion, versucht wichtige Artefakte an sich zu bringen, die dem jeweiligen Besitzer im späteren Verlauf der Kampagne helfen können. Einige der Storymissionen bieten auch Entscheidungsmöglichkeiten, so dass man den Gothic-Krieg zumindest noch ein zweites Mal durchspielen kann.

Leider schwächelt die Kampagne im Mittelteil. Tutorial, Anfang und Ende sind sehr spannend und sprühen vor Atmosphäre. Die Stimmung wird düsterer und bedrohlicher, während Planet um Planet verloren geht. Zwischendurch sprengt Abaddon mit seinem Flaggschiff Planetenkiller noch die eine oder andere Welt, und auch die imperiale Inquisition ist bei an das Chaos gefallenen Territorien nicht zimperlich. Trotzdem werden die an und für sich recht abwechslungsreichen Missionen irgendwann Routine. Ein oder zwei Storymissionen, in denen man menschliche Piraten bekämpft oder eine Asteroidenbasis ausräuchert, wäre hier Gold wert gewesen. Immerhin kann man Flaggschiffe des Chaos jagen, diese legendären und uralten Schlachtschiffe wie z.B. die Terminus Est tauchen zufällig auf und bringen besonders viele Prestigepunkte, wenn man sie zerstört.

Trotz der kleinen Schlappe in der Mitte motiviert die Kampagne bis zum Schluss und dieser ist dann auch fast völlig zufriedenstellend, bis auf eine Kleinigkeit. Aber das ist der Geschichte geschuldet und das möchte ich hier dann doch nicht spoilern.

Neben der Kampagne bietet Battlefleet Gothic: Armada noch einen individuellen Gefechtsmodus, in dem man eine Schlacht nach eigenen Voreinstellungen führen kann. Hier sind alle Schiffe verfügbar, aber nicht aufrüstbar. Die Sologefechte bieten dann den bekannten Flottenfortschritt aus der Kampagne, der etwas an MMOs wie World of Tanks oder War Thunder erinnert. Hier gibt es dafür nur zufällige Missionen. Beide Modi sollen in Zukunft mit einem weiteren Spieler als Verbündeten bestreitbar sein, zusätzlich werden die Sologefechte besondere Elitemissionen für Flotten der maximalen Ausbaustufe bekommen. Bis dahin kann man hier vor allem gut mit verschiedenen Flottentypen experimentieren und für den Multiplayer trainieren. Die KI ist auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad fähiger als mancher Spieler.

Im Multiplayer geht es dann gegen menschliche Spieler auch jetzt bereits 2vs2 zur Sache. Trotzdem liegt hier die größte Schwäche des Spiels. Man merkt deutlich, dass die Entwickler klar den Fokus auf die Kampagne gelegt haben. Zwar ist das Fortschrittsystem der Flotten durchaus spaßig, ein vernünftiges Matchmaking fehlt bis jetzt aber. So kann man schon mal als Anfänger an einen Profi mit voll ausgebauten und aufgerüsteten Schiffen geraten. Das frustet! Auch kann man keine Schlachten gegen Freunde organisieren, sondern nur zum 2vs2 einladen, als Verbündeten. Zusätzlich ist der Mulitplayer im Moment von häufigen Crashes geplagt, die aber wenigstens keine nachteiligen Folgen für die beteiligten Spieler haben. Wenn aber alles funktioniert, sind die Matches ausnehmend flott, kurzweilig und trotzdem sehr sehr taktisch. Steckt der Feind noch in der Nebelwolke, oder hat er den Schleichfahrtbefehl gegeben und schleicht sich in den Rücken der eigenen Flotte? Handelt es sich um eine bewegliche Kreuzerflottille oder um ein gewaltiges Schlachtschiff mit kleinen Eskortfregatten? Auf der Karte sind ja nur rote "Blips" zu sehen, bis man die feindlichen Raumer aufklärt.

Hat der Feind sich in einer Nebelwolke in einen Hinterhalt gelegt, oder feuern die unbeweglichen Kontakte gleich ihre gewaltigen Novakanonen ab? Springen sie per Mikrowarpsprung gleich in meinen Rücken? Die taktische Varianz der Gefechte ist enorm, und wer nicht aufpasst, dem fliegt schon mal ein Schiff in ein Minenfeld oder erleidet in einem Asteriodenschwarm schwere Schäden. Auch wenn die Balance noch wacklig ist, speziell bei den Eldar, die entweder alles vernichten oder selber gnadenlos abgeschlachtet werden: Es ist ein Wahnsinnsspaß! Wenn alles funktioniert.

Mein Fazit: Auch die Releaseversion überzeugt mich, wenn auch immer noch mit gewissen Mängeln. Die Grafik ist wunderschön, die Atmosphäre dicht, die Schlachten taktisch fordernd und die Kampagnenstory spannend. Wenn jetzt noch die Macken des Multiplayer ausgebügelt werden (und als NDA-Tester, der jeden Patch vorab spielen darf, kann ich behaupten, das werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit), ist Battlefleet Gothic: Armada nicht nur das beste Warhammer40k-Spiel seit Dawn of War 2, sondern für mich wohl ein heißer Kandidat für meine Lieblings-RTS aller Zeiten, neben Dune 2, C&C Tiberiumkonflikt, StarCraft, C&C Generals, Dawn of War 1/2, Company of Heroes und World in Conflict.

Oh, als zusätzliches Plus: Wer bis zum 28. Juni das Spiel kauft, bekommt den Space-Marines-DLC kostenlos oben drauf. Zusätzlich ist inzwischen bekannt, dass die Tau-Raumflotte als zweiter DLC erscheinen wird und auch diesen bekommen die sogenannten Early Adopters kostenlos. Weitere Fraktionen wie Necrons und Tyraniden stehen auf jedenfall auch auf der Liste der geplanten Updates. Man darf also noch einiges von Battlefleet Gothic: Armada erwarten.


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