Es ist raus, das nächste große Spiel von Paradox (Europa Universalis IV, Crusader Kings II) heißt Stellaris und wird im Weltraum spielen.
Nach mehreren Teasern hinführend zum Fangathering wurde die Überraschung leider einen Tag davor von Steam zunichte gemacht, die versehentlich die Spieleseite zu früh freigeschaltet
haben.
Paradox
hat in letzter Zeit große Erfolge gefeiert, vor allem mit Crusader Kings II und Europa Universalis IV haben sich die Fans des Studios vervielfacht, zudem kamen als Publisher mit Cities: Skylines
von Colossal Order und Pillars of Eternity von Obsidian weitere große Erfolge hinzu. (Auch wenn Paradox bei Letzterem nicht Publisher im eigentlichen Sinne war, schließlich war das Spiel via
Crowdfunding mehr als ausreichend finanziert, sondern mehr im Vertrieb aushalf).
Doch
zurück zum eigentlichen Thema, Stellaris.
Autor
Bernhard Metz
Nickname: LegendaryMarvin
Autor, Paradox Spezialist & Strategie Let's Player
Bisher hatten die von Paradox bekannten Strategiespiele immer einen historischen Hintergrund auf den sie zurückgreifen konnten, sowohl in Bezug auf Startpositionen als auch auf Events und Spielkonzepte während des Spiels. Zu allem folgenden sei erwähnt, dass das Spiel noch im Alpha-Status ist und sich noch einiges ändern kann.
Was bedeutet dies nun für das Spiel? Eine ganze Menge. Angefangen beim … nun beim Anfang. Anstatt eine historische Nation auszuwählen, erstellt man sich eine eigene Spezies, wählt aus einem von
etwa 100 animierten Portraits, wählt Eigenschaften und moralische Aspekte und beginnt statt auf der bekannten Weltkarte gefüllt mit historischen Reichen in einem zufällig generierten Universum
mit bis zu 1000 Sternen (aktueller Stand). Man beginnt mit seiner Spezies kurz nach der Entdeckung des Überlichtgeschwindgkeitsantriebs (dessen Art man inklusive einer Waffentechnologie bei
Spielbeginn wählt) und damit der Möglichkeit den Weltraum zu erkunden. Man findet neue besiedelbare Planeten und alte Artefakte, deren Untersuchung zu Quests und hilfreichen Technologien führen,
aber auch fehlschlagen kann.
Doch man ist nicht allein im Weltraum, man findet andere Spezies, die wie der Spieler selbst neue Planeten besiedelt haben. Zusätzlich gibt es sogenannte Gefallene Reiche, die vor langer Zeit groß und mächtig waren, aber nun nur noch ein Schatten ihrer ehemaligen Macht sind, man kann von ihnen lernen, ihnen helfen wieder zu alter Größe zu finden oder sie vernichten. Ähnliches gilt für Rassen, die man auf einzelnen Planeten findet, die noch nicht das Geheimnis der Überlichtgeschwindigkeit entdeckt haben. Man kann die notwendige Technologie mit ihnen teilen, sie für Forschungspunkte beobachten oder, wiederum, einfach vernichten. Hat man Planeten kolonialisiert, erobert oder diplomatisch übernommen (ja auch das ist möglich), muss dieser verwaltet werden. Je nach Größe und Terrain besteht jeder Planet aus mehreren verschieden effizienten Feldern, auf die man die Planetenbevölkerung, die in größeren Reichen aus mehreren Spezies bestehen kann, ähnlich Civilization verteilt, damit die Felder bearbeitet werden. Felder können verbessert werden und müssen manchmal von Hindernissen wie z.B. gefährlichem Wildleben befreit werden. Gebäude werden pro Planet gebaut und haben verschiedene Boni, kosten dafür aber Unterhalt. Im Falle von Wildleben gibt es neben einfachem Beseitigen auch die Möglichkeit sie zu einer zivilisierten Spezies „hochzuzüchten“.
Der Lead Designer Henrik Fåhraeus war unter anderem lange Zeit für Crusader Kings II verantwortlich, was sich auch bemerkbar macht. So werden Charaktere deutlich wichtiger sein, als in Europa Universalis IV (jedoch bei Weitem nicht so stark wie in Crusader Kings II). So gibt es den Herrscher des Reiches, das verschiedene Regierungsformen annehmen kann, mit eigenen Eigenschaften, die sich auf das Reich auswirken. Die Persönlichkeiten und Eigenschaften von Flottengenerälen können den Verlauf einer Schlacht entscheiden, die eingesetzten Forscher bestimmen mögliche Wege der Weiterentwicklung und die Erfahrung des Kommandanten eines Erkundungsschiff kann entscheiden ob die Untersuchung eines gefunden Artefakts eine neue Technologie hervorbringt oder ergebnislos fehlschlägt.
Womit wir zwei weitere Themen angerissen haben, Kampf und Forschung. Die Raumschlachten können im Gegensatz zu den früheren Paradoxtiteln genau beobachtet werden, aber man hat weiterhin keinerlei Einfluss auf den Ausgang der Schlacht, nachdem sie begonnen hat. Es wird auch einen Schiffsdesigner geben, in dem man seine eigenen Raumschiffe erstellen kann. Unter anderem soll es möglich sein, aus dem Beobachten von Schlachten sein, Schwächen beziehungsweise Stärken der Schiffe und Flotten zu erkennen. Krieg selbst funktioniert wie von Paradox gewohnt, man benötigt einen Kriegsgrund, meist einen Anspruch auf einen Planeten und muss Schlachten gewinnen oder Planeten erobern um Warscore zu erhalten mit dem man im Friedensvertrag Dinge fordern kann.
Die Forschung verfolgt tatsächlich ein neues Konzept. Es gibt drei Abteilungen: Physik, Soziales & Technik. In jeder Abteilung hat man einen Forscher mit Vor- und Nachteilen, ähnlich der Tech-Teams aus Hearts of Iron II. Jedoch wählt man nicht einfach eine Technologie nach der nächsten aus dem Technologiebaum, sondern wenn man eine Technologie forscht, werden drei „Karten“ aufgedeckt und man kann eine davon forschen (die anderen können wieder auftauchen). Welche Karten man erhält, hängt von den moralischen Ansichten der eigenen Spezies, bereits vorhandenen Technologien und den Eigenschaften des Forschers ab. Es ist aktuell noch schwer zu sagen, wie sich das endgültig auswirken wird, aber Henrik hat bestätigt, dass es zum Beispiel möglich ist, dass man eine eventuell wichtige Technologie nicht erforschen kann, weil die betreffende Karte nicht kommt, aber das ist unwahrscheinlich.
Kommen wir zum Ende. Also zum Ende einer Partie, wo bei ähnlichen Titeln oft das Problem besteht, dass man so groß geworden ist, dass niemand mehr eine ernsthafte Herausforderung darstellt und man nur noch den Rest des Universums überrollt. Dagegen sollen diverse Spielkonzepte helfen, zum einen können sich die anderen Völker in einer Koalition gegen gegen den Spieler (oder ein zu mächtiges KI-Reich) verbünden, außerdem können sie eine Föderation gründen, deren Präsident (der die Außenpolitik bestimmt) regelmäßig zwischen den Teilnehmern wechselt. Außerdem entstehen durch die Diversität der vielen Spezies zunehmende Unruhe mit der sich große Reiche beschäftigen müssen. Doch das vielversprechendste Konzept für das Lategame dürfte die sogenannte Galaktische Krise darstellen. Eine solche Krise muss nicht zwingend stattfinden, ebenso ist es aber auch möglich, dass zwei oder drei in einer Partie vorkommen. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten, zum Beispiel ein Aufstand der Roboter, ein durch gefährliche Technologien entstanderen Riss in der Realität oder gar extra-galaktische Invasoren, gegen die sich die verschiedenen Spezies der eigenen Galaxise zusammen tun müssen.
Ein Release-Termin ist noch nicht gegeben, aktuell befindet sich das Spiel noch in der Alpha-Phase und nach Paradox-Art dauert eine Beta-Phase nochmal sechs Monate. Wahrscheinlich ist ein Release aber im Jahr 2016 zu erwarten.
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Rolf (Dienstag, 08 September 2015 18:36)
Wieder ein Leckerbissen von Paradox... Hoffe HOI 4 und Stellaris kommen nicht zeitgleich raus ;)... dann weiß ich gar nicht was ich als erstes spielen soll...