Erster Userbericht zu Total War Attila

Total War Attila wurde am 25. September 2014 auf der EGX 2014 angekündigt und vor einer Woche veröffentlicht.

Das Spiel stellt ein Remake von Rome Total War Barbarian Invasion da und beginnt im Jahr 395 n.Chr. Thema ist der Zusammenbruch der römischen Welt in der Spätantike, bedingt durch den Einfall mehrerer Barbarenhorden aus dem Osten – allen voran natürlich die Hunnen.

Das Spiel beginnt, wie von Total War gewohnt, mit einem Intro welches den Spieler in die allgemeine Lage des Spiels versetzt und über den aktuellen Status aufklärt. Hiernach gelangt man in das Hauptmenü, dieses ist aufgebaut wie das von Total War Rome II, man findet sich also sehr schnell zurecht. An dieser Stelle fällt direkt eine Neuerung auf, nämlich die Schattenrkieger auf dem Startbildschirm sind zurück und machen das ganze wieder etwas lebendiger. 


Autor

mehr Artikel von Lukas

Lukas Bonnermann

Nickname: Galien

Redakteur & Lektor

Kontakt


Fraktionen

Wie bereits beim Vorgänger von Attila sind auch dieses Mal die einzelnen Fraktionen wieder in verschiedene Kategorien unterteilt. Diese sehen derzeit wie folgt aus (nur für die spielbaren Fraktionen!):

 

  • Barbarische Königreiche (Franken, Sachsen)
  • Große Wanderer (Ostgoten, Alanen, Vandalen, Westgoten)
  • Nomadenstämme (Hunnen)
  • Römisches Reich (Oströmisches Reich, Weströmisches Reich)
  • Östliche Reiche (Sassanidenreich)

 

Es ist also möglich viele verschiedene Fraktionen zu spielen, welche auf der gesamten Kampagnenkarte liegen, dabei jat jede Nation ihren ganz eigenen Schwierigkeitslevel. Nach einem kurzen Intro für die Fraktion - welches leider Allgemein gehalten ist, startet dann die Kampagne. Zusammen mit der Einführung des Beraters ist man dann gut vorbereitet auf eigenen Beinen zu stehen.

Hier ein Überblick über die komplette Kampagnen-Karte mit Startpositionen:

http://www.gamestrust.de/news,total-war-attila-komplette-kampagnen-karte-startpositionen,id40703.html
http://www.gamestrust.de/news,total-war-attila-komplette-kampagnen-karte-startpositionen,id40703.html

Neuerungen

In Total War Attila lassen sich viele Neuerungen finden, welche sich die Community bereits für Rome II gewünscht hat, teilweise wurde aber auch auf altbewährtes zurückgegriffen.

Erst einmal wurde, auf vielfachen Wunsch seitens der Community, der Familienstammbaum wieder eingeführt. In diesem lässt sich ein guter Überblick über die Geschichte der Familie bekommen und auch Posten innerhalb der Innenpolitik besetzen. Diese wurde nämlich auch überarbeitet und gestaltet sich nun deutlich komplexer als noch bei Rome II.

Bisher hatte ich noch nicht die Zeit die gesamte Innenpolitik kennen zu lernen, deshalb ist dieser Einblick noch recht kurz gehalten.

Was ich bisher entdecken konnte ist, dass man in den Provinzen nun, abhängig von der Imperiumsstufe, Statthalter einsetzen kann. Diese können zum einen aus der eigenen Familie stammen, zum anderen können es aber wohl auch Kandidaten sein. Diese kosten erst einmal Geld, aber dadurch ist es möglich Erlasse in den Provinzen zu erlassen. Ein Überblick über die Ämter gibt es auf folgendem Bild, als Beispiel dient das Weströmische Reich.

Innerhalb dieser Ämterlaufbahn können die Personen aufsteigen, dabei kommt es natürlich zu Konflikten und diese müssen vom Spieler selbst per Entscheid gelöst werden.

Eine weitere Neuerung ist das Schleifen von Städten. Dies bedeutet, dass der Eroberer die gesamte Stadt niederreißt und auch das Umland verwüstet. Damit ist dieses Gebiet erst einmal Niemandsland und auch nicht sonderlich lukrativ, weil alles von 0 her wieder aufgebaut werden muss. Entscheidet sich der Eroberer für diese Möglichkeit, so geht von der Stadt aus ein Feuerring über das gesamte Land, bis an die Grenzen.  Diese Städte können zwar wieder besiedelt werden, dies ist aber sehr kostspielig. Neben dem Aufbau der Gebäude muss auch noch eine Summe gezahlt werden, diese ist Abhängig von der Größe der erobernden Armee, um überhaupt mit dem Wiederaufbau beginnen zu können.

Nach dem Krieg folgt die Diplomatie, auch diese wurde überarbeitet und bietet nun deutlich mehr Möglichkeiten als noch in Rome II. So gibt es nun wieder die Möglichkeit Hochzeiten zwischen zwei Fraktionen zu arrangieren und damit eine festere Bindung der Nationen zueinander herzustellen.

Wandervölkern, wie bspw. den Hunnen, ist es nun möglich auch ohne Stadt Gebäude bzw. bestimmte Zelte zu errichten. Dadurch lässt sich ihre Wirtschaft stärken aber auch bestimmte Einheiten rekrutieren. Letzteres ist jedoch nur in der Lagerstellung möglich. Das Angebot der baubaren Zelte ist durchaus groß, wie anhand folgendem Bildes deutlich wird:

Es gibt also mehr Möglichkeiten als Horde etwas zu bauen, als so manch eine Stadt zu Verfügung hat. Schade nur das diese Gebäude wieder verloren gehen, wenn der Befehlshabende General eines unnatürlichen Todes stirbt.

Als Verbesserung zu Barbarian Invasion empfinde ich das Schwächen der Horden. War es in BI noch so das die Horden mit fünf Fullstakes angerannt kamen, ist diese Zahl nun deutlich dezimierter. Die Hunnen besitzen zu Anfang drei Armeen, diese sind alle auch nur zur Hälfte gefüllt. Die Ostgoten haben zu Anfang zwei Armeen, jeweils 2/3 gefüllt. Dadurch hat man nun wenigstens eine Chance diesen etwas entgegenzusetzen und wird nicht direkt von ihnen überrannt.

Besonders gut gefällt der Community die Neuerung das eine Runde nun nicht mehr einem Jahr entspricht sondern drei Monaten und damit alle vier Jahreszeiten im Spiel abgedeckt werden. Dabei fällt auf das mit der Zeit der Winter immer weiter gen Süden wandert und damit die nördlichen Völker, um ihr Überleben zu sichern, nach Süden ziehen müssen.

Verbesserungen

Einige Verbesserungen habe ich bereits im letzten Abschnitt angesprochen, wie die Innenpolitik oder das Horden System.

Als nächstes Widme ich mich dem Erobern von Städten, hier gibt es deutlich mehr Optionen als nur besetzen oder Schleifen.

 

Ausrauben
Die Stadt wird geplündert und die siegreiche Armee zieht weiter, die Stadt bleibt im Besitz der Nation, Gebäude müssen repariert werden, der Sieger macht am meisten Gewinn am Geld

Plündern & Besetzen
Die Siedlung wird zwar geplündert, aber der Eroberer ist auch gleichzeitig neuer Herrscher. Die Gebäude müssen repariert werden, die Wirtschaft ist am Boden, nur wenig Gewinn und man schießt sich selbst ins Bein

Besetzen
Die Siedlung wird friedlich besetzt, es wird am wenigsten Geld gemacht, dafür bleiben die Gebäude größtenteils ohne Reparatur

Befreien
War die Stadt zuvor Hauptstadt einer anderen Nation kann man diese „auferstehen lassen“, sie zählt dann als Verbündeter, auf dessen Territorium die eigenen Truppen sich regenerieren können

Niederreißen
Die Stadt wird geschliffen, jegliche Gebäude abgerissen, das Umland vernichtet und die Stadt samt Umland wird Niemandsland, die Armee zieht weiter. Um die Stadt neu zu besiedeln muss, abhängig von der Größe der Armee, eine Gewisse Summe gezahlt werden.

 

War es in BI noch möglich freiwillig seine Heimat zu verlassen, wenn man nur noch eine Stadt besaß, so muss dies nun gewalttätig passieren. Dies ist, meiner Meinung nach, eine Verbesserung da dies realistischer an den historischen Tatsachen ist. Durch Plünderungszüge hat man nun die Möglichkeit seine Kasse aufzufüllen, ohne dafür zur Horde werden zu müssen. Einer drohenden Bedrohung muss nun entgegengewirkt werden, da man nicht davor flüchten kann.

Durch den Bau von bestimmten Lagern ist es Horden nun möglich selbst ein regulären Einkommen zu erwirtschaften, dies ist auch dringend Notwendig denn ohne Einkommen kann der Unterhalt der Soldaten nicht bezahlt werden. Verlangten diese in BI noch kein Geld, so muss ihnen in Attila nun der Soll ausgezahlt werden.

War es bisher so das längere Belagerungen lediglich Spuren an der Einheitenzahl hinterließ, so ist es nun so, dass, je nach Dauer der Belagerung, auch erste Schäden an der Siedlung entstehen und es dadurch möglich ist, allein durch die Belagerung, eine Stadt Sturmreif zu „schießen“, ganz ohne Einsatz von Artillerie und Belagerungswerkzeug.

Großen Anklang in der Community finden die neuen Einheitenbilder sowie Gebäudeansichten auf der Kampagnenkarte. Dabei wurden die “gemalten” Bilder aus Rome II wieder entfernt und gegen “richtige” Bilder eingetauscht, so wie man es bisher gewohnt war.

Die KI

Ein Punkt welcher in Total War immer wieder zum Ärgernis der Community wurde. Meiner Meinung nach verbesserte sich die KI seit Rome I von Spiel zu Spiel immer ein wenig mehr. Von Rome II zu Attila jedoch hat sie einen Weitsprung hingelegt. Dieser Meinung bin nicht nur ich, in der Strategie-Zone.de gibt es ausgesprochen viel Lob für die Programmierer der KI, von Kritik ist nicht viel zu lesen.

Die KI teilt sich bei Belagerungen auf verschiedene Seiten auf und zwingt den Verteidiger genau das gleiche zu machen. Auch wird nicht mehr direkt angegriffen, sondern die KI belagert erst einmal und baut sich genügend Belagerungsgerät - unter der Voraussetzung das die Stadt befestigt ist.

Selbstmordaktionen der KI gehören der Vergangenheit an, sie prüft im Vorfeld ob es sich lohnt einen Angriff zu tätigen und zieht sich notfalls zurück oder greift erst gar nicht an.

In Landschlachten wird die Aufstellung des Feindes „untersucht“ und die Schwachstellen angegriffen, so steht man nun vor einer Herausforderungen, selbst wenn die Armeen zahlenmäßig ebenbürtig sind.

Schlachten welche wir gewonnen haben, auch wenn wir weit unterlegen waren, gehören erst einmal der Vergangenheit an.

In meiner derzeitigen Westrom Kampagne habe ich schwer zu knacken. Gehörte sie in BI schon zu den schwersten Kampagnen, so setzt Attila diesem noch einmal gewaltig etwas drauf.

Die deutliche Verbesserung der KI lässt sich wohl am besten mit den Worten des Users haddoc aus der SZ veranschaulichen:

 

„Die Zeiten den souveränen Siege - auch in deutlicher Unterzahl - sind wohl erst mal vorbei, viel zu sehr haben wir uns offenbar auf diesen Lorbeeren ausgeruht und bekommen von Attila grad mächtig den Kopf gewaschen ..“


Mit persönlich gefällt die Steigerung der KI sehr gut, so hat man nun endlich einen Gegner der einem durchaus das Wasser reichen kann und seine Chancen zu nutzen weiß.

Die Grafik

Von Total War ist man eine gute Grafik gewohnt und da ein Bild mehr sagt als tausend Worte bekommt ihr auch erst einmal etwas fürs Auge.

Wie man sieht ist die Grafik wieder sehr detailliert geworden und mit viel Liebe gestaltet.

Ich könnte nun noch viele weiter Screenshots an dieser Stelle posten von dem User Prof aus der SZ, welche er mir netterweise zu Verfügung gestellt hat, ich beschränke mich jedoch auf dieses eine und schreibe lieber noch ein paar Zeilen dazu.

Nachteilig an einer solchen Grafik sind natürlich die Voraussetzungen um das ganze genießen zu können. Aber auch diejenigen, die gerade nicht den besten Spielecomputer haben können beruhigt sein, auch auf niedrigeren Einstellungen sieht die Grafik sehr gut aus und macht definitiv was her.

Das Problem der schnellen Schlachten lässt leider kaum Zeit um diese Grafik in ganzer Blüte zu genießen, da muss man dann schon einmal auf die Pause Taste klicken und sich stehende Soldaten anschauen – aber bei solchen Anblicken tröstet es dann auch wieder keine bewegten Soldaten genießen zu können.

Verbesserungsbedarf 

Genug Lorbeeren auf Attila gepriesen, nun müssen die unschönen Elemente herhalten.

Direkt in meiner ersten Verteidigung einer Küstenstadt fiel mir etwas sehr bitteres auf. War es in Rome II noch so, dass das Schiff welches als erstes den Ort zum Anlanden erreichte diesen bekam so ist es nun so, dass die Landeplätze im Vorfeld reserviert werden. Das bedeutet, die KI nimmt direkt zu Anfang so viele Landeplätze in Beschlag wie sie braucht, von der Lage her natürlich nur die besten, und reserviert diese für sich. Möchte ich dort nun mit meinen Schiffen anlanden geht dies nicht, die Plätze sind ja schon reserviert. Dabei spielt es keine Rolle das meine Schiffe quasi direkt davor stehen und die der KI noch mehrere Hundert Meter weit entfernt sind.

Wo wir gerade bei den Schiffen sind, in genau derselben Schlacht zog es eine meiner Einheiten vor lieber auf dem Schiff zu bleiben anstatt davon herunter zu kommen. Dabei konnte ich klicken wie ich wollte – sie liefen auf dem Schiff umher und ließen sich von den feindlichen Bogenschützen bearbeiten.

Als nächstes erscheinen mir die Türme derzeit noch etwas zu stark, nicht nur das sich ihre Reichweite gefühlt über die halbe Stadt erstreckt, auch richten sie sehr starke Verluste unter dem Angreifern an. Haben diese einen Turm jedoch erobert fällt dieser – ohne weiteres Zutun – einfach in sich zusammen. Ein eroberter Turm ist also direkt auch zerstört und damit für beide Seiten nutzlos.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Enzyklopädie. Keine Frage, sie ist definitiv ein hilfreiches Werkzeug, nur leider vergisst sie beim beenden des Spiels die Spracheinstellung und ist beim nächsten Gebrauch erst einmal wieder auf Englisch. Daneben stößt einigen Usern die Gestaltung dieser auf – dies entzieht sich jedoch meines Eindrucks. Ich probiere lieber aus, als das ich etwas nachlese.

Daneben scheinen die germanischen Stämme allesamt einen sehr ähnlichen Einheitenpool zu haben, viel Abwechslung ist dort wohl nicht gegeben.

Wie bereits beim Vorgänger stoßen bei vielen auch die kurzen Schlachten sauer auf, noch immer passiert alles sehr schnell und es nicht keine epischen Schlachten die sich bis zu einer Stunde hinziehen können. Wählt man dann allerdings die schnellere Schlachtgeschwindigkeit so merkt man keinen deutlichen Unterschied in der Geschwindigkeit der Einheiten.

Persönlich stört mich auch der geringe Vorrat an Pfeilen und Munition bei Onagern und Bogenschützen, da darf gerne noch etwas draufgepackt werden. Das reicht gerade aus um einen Turm sowie ein Tor zu zerstören.

Fazit

Total War Attila, das Spiel ist seit einer Woche veröffentlicht und schon hat es die Herzen der Spieler erobert. Der, von manchen befürchtete, Shitstorm blieb aus. Diejenigen die eine zweite „Katastrophe zur Veröffentlichung wie bei Rome II“ prophezeit hatten, sind erstaunlich ruhig geworden. Ich denke man kann durchaus sagen, das die Erwartungen der Community erfüllt wurden und das Spiel sehr gut geworden ist . Das Leidige Thema der KI wurde in den Griff bekommen und derzeit schauen wohl einige Strategen etwas überfordert auf ihren Bildschirm, weil die KI ihnen plötzlich die Stirn bietet.

Die Kritikpunkte fallen für mich nicht allzu stark ins Gewicht, als das ich das Spiel nicht empfehlen könnte. Daher gibt es von mir für jeden, den die Spätantike anspricht, eine klare Kaufempfehlung für das Spiel! Die derzeitigen (Ende Februar 2015) 35€ sind das Spiel in der normalen Edition definitiv Wert!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0