Test: Pike & Shot


von Oberst W. Klink

 

Übersicht

Pike & Shot ist ein rundenbasiertes Spiel, welches sich mit den taktischen Gefechten, beginnend mit dem Zeitalter der Renaissance Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des 30-järigen Krieges in Kontinentaleuropa und den Englischen Bürgerkriegen, befasst. Die Simulation von Byzantine Games, in Zusammenarbeit mit Matrixgames und Slitherine ist im Grunde genommen eine Weiterentwicklung der Spiel- und Simulationsserie „Field of Glory”. Der Spieler hat die Möglichkeit sein taktisches Geschick, gemeinsam mit den Kenntnissen der damaligen, sich sehr schnell ändernden Gefechtstaktiken, Einheiten und Formationen, gegen eine durchaus sehr kompetente KI oder gegen andere Spieler via Server unter Beweis zu stellen.

Beginnend mit den Italienischen Kriegen im Jahr 1494 werden bei Pike & Shot unter anderem auch der 30-jährige Krieg in Europa, der englische Bürgerkrieg und die wichtigsten Schlachten während dieser Epoche wie Seminara, Fornovo, Ravenna, Novara, Marignano, Bicocca, Pavia, Ceresole, St Quentin, Gravelines (Italienischen Kriege), Wimpfen, Lutter, 1. Schlacht bei Breitenfeld, Lützen, Nördlingen, Wittstock, 2nd Breitenfeld, Rocroi (30-jähriger Krieg), Sturm auf Bristol, Entsatz von Nantwich, Cheriton, Marston Moor, Lostwithiel, 2. Schlacht bei Newbury und Naseby (Englischer Bürgerkrieg) behandelt.

Spieldaten & Karten

Auf dem virtuellen Schlachtfeld hat man bei Pike & Shot, je nach Zeitraum der bereits genannten Konflikte, mehr als zwanzig verschiedene Truppentypen mit 25 unterschiedlichen Fähigkeiten zur Verfügung. Von den ersten massiv mit Piken ausgerüsteten und eingesetzten Landsknechts-Gevierthaufen, Armbrust- und Bogenschützen, Spanischen Tercios, Arkebusieren, Musketieren, leichter, mittlerer und schwerer Artillerie, sowie berittenen Einheiten mit unterschiedlichen Waffen - es ist alles aus dieser Periode vorhanden. Die Karte und deren Grafik erinnert sehr stark an das bereits bei der „Battle Academy“-Serie verwendeten System. Man hat die Möglichkeit das Schlachtfeld aus verschiedenen Blickwinkeln und Zoomstufen zu betrachten. Im Einzelnen werden verschiedene Geländearten, Gebäude, Hindernisse und Feldbefestigungen, mit ihren Vor- und Nachteilen in Bezug auf die Truppenformationen, deren Bewegungen und Kampfmodifikatoren, auf der Karte dargestellt. Neue Szenarien und Karten können mit Hilfe des des Szenario- und Karteneditors erstellt werden. Pike & Shot bietet aber auch das  Modding der Truppenformationen, deren Qualität, Moral, usw. durch eine Bearbeitung des vorhandenen Excel-Datenblattes an.

Grafik

Die Grafiken der verschiedenen Kartenelemente erinnern, wie bereits erwähnt, sehr stark an den Aufbau und der Perspektive der „Battle Academy“-Serie. Die verschiedenen Einheiten werden als Blöcke von Truppenformationen, wie man sie bei einem Tabletop-Spiel kennt, dargestellt. Untermalt werden die Bewegungen und auch die Aktionen der Truppenteile und Formationen durch Soundeffekte und leider eher noch sehr dürftigen Animationen. Laut Hersteller und Entwickler soll  den Spielern und den kreativen Szenarioentwicklern bei späteren Versionen von Pike & Shot bessere Möglichkeiten zum Modding angeboten werden.


Benutzeroberfläche & Spielsystem

Die Benutzeroberfläche ist denkbar einfach und simpel – Truppen können mit der Maus angeklickt und Befehle zur Bewegung, Beschuss, Sturmangriff, dem auf- und abprotzen von Artillerie, oder der Drehung der Formation erteilt werden. Man hat die Optionen diese Befehle entweder mit einem linken und/oder rechten Mausklick zu erteilen. Pike & Shot sieht nicht nur wie ein Tabletop Spiel aus sondern auch der Ablauf ist nahezu identisch zu einer Schlachtsimulation das man mit Miniaturen spielt. Der Ablauf ist in verschiedene Phasen unterteilt – Bewegung, Angriff, Reaktionsfeuer. Je nach Intensität der Nah- und Feuerkämpfe kann sich dies direkt auf den Zusammenhalt einer Einheit oder Truppenformation auswirken – Gefestigt, Geschwächt, Zermürbt oder In Panik. In Panik geratene Einheiten sind in der Regel sehr schwer zu sammeln und der Spieler selbst hat keinen Einfluss darauf. Wie bei einem Tabletop Spiel werden zufällige Moralproben durchgeführt ob, wie und überhaupt sich einen Einheit auf dem Schlachtfeld erholen und sammeln kann. Feldherr oder Truppenkommandeur sind bei Pike & Shot leider (noch nicht?!) vorhanden. Die Siegesbedingungen für den Erfolg (oder Misserfolg!) sind simpel – Die Moral und den Zusammenhalt der feindlichen Truppen zu brechen; verlassen mehr als 60% der feindlichen Truppen das Schlachtfeld ist das aktuelle Gefecht zu Ende und man sieht eine Übersicht der erlittenen Verluste seiner Truppen und des Gegners.

Zusammenfassung

Pike & Shot bietet meiner Meinung nach, trotz der Simplizität des Spielablaufs und des eher einfach gehaltenen Spielsystems eine Menge Spielspaß an. Die Tutorial Szenarien erklären dem Neuling Schritt für Schritt wie das System funktioniert, was man bei der Aufstellung und den Bewegungen der verschiedenen Truppenformationen beachten sollte. Man soll sich dadurch jedoch auf gar keinen Fall täuschen lassen – Pike & Shot ist einfach zu spielen, aber schon die mittlere Schwierigkeitsstufe stellt eine sehr große Herausforderung an den Hobby-Feldherrn dar. Neben den drei verschiedenen Kampagnen, mit den bereits zu Beginn erwähnten Schlachten kann man sich neue Kampagnen im Szenario Editor oder zufällige Einzelschlachten für ein schnelles Spiel zwischendurch ohne Probleme erstellen. Fazit – Pike & Shot kann man definitiv als eine Umsetzung eines Tabletop-Spiels auf den PC bezeichnen. Wer sich speziell für das Zeitalter zwischen den Italienischen Kriegen und dem 30-jährigen Krieg/Englischer Bürgerkrieg, sowie der Evolution von Truppenformationen und Gefechtstaktiken dieser Periode interessiert, dem kann ich Pike & Shot wärmstens empfehlen.

Das Spiel gibt es seit einigen Tagen auch fürs iPad im itunes Store

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