von flogi
Der Karl der Große DLC oder zu Paradox „Charlemagne“,beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, hauptsächlich mit Karl dem Großen. Der DLC selbst bringt neben dem Patch, der erhebliche Änderungen des Spieles mitbringt und auf den hier auch eingegangen werden soll, ein weiteres neues Startszenario ins Spiel, was den möglichen Startzeitpunkt noch einmal um über 100 Jahre von dem Old Gods DLC Startzeitpunkt nach vorne verschiebt – nämlich ins Jahr 769.
Das Szenario
Da der DLC sich hauptsächlich um Karl dem Großen dreht, gibt es zu diesem Charakter, beziehungsweise zu seiner Familie, eine große Reihe Events und Entscheidungen wie zum Beispiel die Sachsenkriege, die sächsischen Aufstände oder der Start ins Wikingerzeitalter.
Die Entwickler haben einen guten Job gemacht das Verhältnis zwischen Karl und Karloman im Spiel darzustellen und dadurch das Familien und Rivalensystem hier gut miteinbezogen.
Ist die erste Generation aber vorbei, gibt es wieder deutlich weniger Entscheidungen und Events, was die persönlichen Beziehungen mit Leuten im Reich angeht. Seit der Einführung dieses Features in Rajas of India, wird dieses leider also immer noch nicht in seinem vollen Potenzial genutzt, was sehr schade ist.
Das Jahr 769 bietet natürlich auch andere interessante Charaktere und Dynastien, wo man sich richtig austoben kann. Im Gegensatz zu dem Old Gods Szenario scheint es mir aber ein wenig eingefahren, weil es durchaus wahrscheinlich ist, dass drei oder vier große Reiche die Karte dominieren – und dies praktisch schon von Anfang an tun. Das Abbasiden Reich, die Byzantiner, das Reich von Karl und der Ummayade haben alle von Anfang an Potenzial zu sehr großer Ausdehnung, ohne dass viele Nachbarn da etwas dagegen machen können. In Russland und Skandinavien sowie in der Steppe ist noch die bettelarme Stammeskultur zu Hause, die solchen Großreichen meist nichts entgegenzusetzen hat. Der Vorteil ist aber, dass eine Eroberung von Stammesliegenschaften, aufgrund ihrer doch sehr spärlichen finanziellen Ausstattung, erst einmal nicht erstrebenswert ist.
Die Welt ist also eher in Reich und Arm geteilt, was die Expansion zumindest, wenn man es Effizient gestalten will, etwas einschränkt.
Die Chronik
Ein weiteres DLC Feature ist eine exportierbare Chronik, die zum AAR Schreiben sicher ganz nett und hilfreich ist. Man
muss sich so nicht selbst Notizen machen. Die Chronik wird allerdings in einer einfachen .txt Datei ausgegeben, was wiederum keinen besonderen Flair bedeutet. Dann wäre es vermutlich für
einen AAR Schreiber naheliegender einen Screenshot von der Chronik im Spiel zu machen.
Generische Titel und Vizekönige
Der DLC bietet dann noch die Möglichkeit Vizekönigstitel zu vergeben, wenn man das entsprechende Gesetz verabschiedet hat. Das ist eine nette Möglichkeit sein Reich zu ordnen und einen Charakter ruhig zu stellen, den Königstitel aber nicht auf ewig an dessen Familie zu verteilen. Auf jeden Fall ein nettes Feature.
Die Frage ob die generischen Titel tatsächlich nötig gewesen wären, erschließt sich mir noch nicht so richtig. Zum einen ist ihre Erstellung manchmal teurer als die normalen Titel dieser Größe,
was sie nicht unbedingt attraktiv macht, zum anderen erschließt sich mir der Sinn nicht völlig. Natürlich ergibt sich die Möglichkeit sehr schnell Kaiser zu werden, weil man nur zwei Königstitel
halten muss, um dann mit gewissen weiteren Bedingungen dann ein eigenes Kaiserreich zu gründen, aber ich kann mir nicht so viele Situationen vorstellen, wo dies erstrebenswert ist. Es kann ein
nettes Rollenspielfeature sein, aber ich kann auch ohne es weiterleben.
Eine neue Religion: Die Zunisten
Eine neue Religion gibt es auch wieder und zwar die Zunisten, die ein recht seltsames Völkchen sind und die Sonne
anbeten. Dabei können sie zum Genie werden, aber auch völlig durchknallen. Es ist mal wieder eine neue Religion, die sich nochmal ein wenig anders spielt als alles andere.
Der Patch
Die DLC Politik von Paradox ist, anders als bei vielen anderen Publishern, so folgen mit einem DLC auch viele Patchfeatures, die das Spiel zum Teil sehr stark verändern können.
Die wichtigste Änderung in dem Patch ist das Einführen des Stammessystems, weil die Entwickler zutreffend davon ausgingen die Gegebenheiten 769 n.Chr. mit dem Feudalsystem nicht mehr korrekt wiedergeben zu können. Die Stämme zeichnet aus, dass sie ihre Gebäude zum Teil mit Prestige und zum Teil mit dem normalen Geld errichten. Sie sind allerdings auch ziemlich arm, können sich aber zum Feudalsystem oder zur Republik weiterentwickeln.
Die Frage, wie balanciert das Ganze ist, stellt sich natürlich und mein persönlicher Eindruck ist, dass das Stammessystem am Anfang ein paar sehr mächtige Waffen in der Hand hat, aber der Übergang zum Feudalsystem sehr schwierig ist und dem eine Zeit großer Verwundbarkeit folgt, wo man alles verlieren kann. Es ist aber genauso gut möglich als Stamm die gesamte Welt zu erobern. Eine solche Leistung würde bei den Features, die die Stämme nutzen können, nicht überraschen. Fakt ist zumindest: Ein kleiner Stamm ist einem kleinen Feudalstaat haushoch überlegen. Ob man das gut findet, muss man selbst entscheiden.
Dann hat Paradox jetzt auch ein Vasallenlimit eingeführt und das Gefolge deutlich geschwächt, was mit Sicherheit eine gute Idee war. Beides macht das Spiel deutlich herausfordernder – eine mächtige Waffe ist das Gefolge aber dennoch.
Auch das “neuen Gesetze” Feature bringen ein wenig mehr Tiefe ins Spiel, die Regentschaft wurde durch die Möglichkeit, seinen Regenten mit einem Ehrentitel zu wählen, deutlich verbessert und auch die Intrige hat durch die neue Verstecken-Funktion eine interessante Neuerung erfahren (man kann sich jetzt vor Anschlägen verstecken).
Außerdem wurden einige Bugs gefixt, allerdings sind auch einige neue hinzugekommen.
Fazit
Für mich ist der Karl der Große DLC interessant, allerdings wiegen die kostenlosen Änderungen für mich schwerer als die,
die man tatsächlich bekommt, wenn man den DLC kauft. Das Stammessystem findet man auch im Old Gods Szenario wieder und alle anderen Sachen eigentlich auch. Hat man großes Interesse an dem
Szenario, kann man schon eine Kaufempfehlung aussprechen, aber wenn man es eher liebt sich mit einem kleinen Reich aufzubauen, ist man mit dem Old Gods Szenario vermutlich besser bedient. Dennoch
ist es ein Szenario, dass in der Kollektion eines Hardcorefans keinesfalls fehlen darf.
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