von Alexander
Empire: Total War ist der fünfte Ableger der Total-War-Reihe und erschien 2009. Dieses mal wirft uns das rundenbasierte Echtzeit-strategiespiel in das 18. Jahrhundert. Dabei spielt man nicht nur in Europa, sondern auch in Indien und Amerika.
Tutorial und Bedienung:
Es gibt eigentlich kein richtiges Tutorial, aber so etwas ähnliches. Man kann eine vierteilige Kampagne namens "Weg zur Unabhängigkeit" spielen. Dort spielt man zuerst die 13 Kolonien und dann die USA. In diesen Missionen lernt man nach und nach alle Schritte, vom Kämpfen bis zur Wirtschaft.
Es gibt keine Enzyklopädie, sondern eine ausführliche Beschreibung samt Werte. Das ist sehr gut, da man für die Enzyklopädie in späteren Total War Spiele permanente Internetverbindung braucht, dies ist hier nicht nötig.
Auch die Menüs sind gut strukturiert und übersichtlich, alles lässt sich schnell finden.
Große Kampagne
Zuerst wählen wir eine der elf zu Verfügung stehenden Nationen (Großbritannien, Frankreich, Österreich, Vereinigte Provinzen, Spanien, Preußen, Polen-Litauen, Osmanisches Reich, Russland, Schweden, Marathenreich).
Während Spanien, Großbritannien und Frankreich um das größte Stück vom kolonialen Kuchen streiten, begnügen sich die Vereinigten Provinzen mit ein paar kolonialen Keksen. Sie besitzen nur zwei
Kolonien. Alle anderen kloppen sich auf den europäischen Festland um Provinzen. Nur das Marathenreich darf sich auf der indischen Halbinsel austoben.
Grafik
Grafisch braucht sich Empire: Total War nicht zu verstecken, vor allem die Seeschlachten sehen berauschend aus. Zwar sind alle Einheiten Klonsoldaten und sehen gleich aus, aber das stört kaum, da man meistens herauszoomt. Und wie es sich für Klonsoldaten gehört, leben sie in Klonstädten. Alle Städte ähneln sich sehr, sind aber dank der Namen, die darunter stehen, gut zu erkennen. Dafür kann man jedes gebaute Gebäude in der Stadt sehen, wenn man heranzoomt.
Dies wird aber durch die grafischen Details der Schlachten mehr als wett gemacht. Kanoniere laden Kanonen wie zu damaliger Zeit nach, wenn Infanterie schießt kommen Rauchfahnen aus denn Gewehren. (Hier "Bild 4 Kanonier" einfügen)
Bei Seeschlachten sieht es noch atemberaubender aus. Jede Kanone schießt, man sieht Schäden am Schiff und das Wasser sieht auch gut aus.
Sound
Der Sound ist sehr gelungen, alles klingt wie es soll, von Gewehrsalven, bis zur Kanone. Nettes Gimmick: Je nach Nation
sprechen die Truppen, in der jeweiligen Landessprache.
K.I. und Kämpfe
Vorweg, Kämpfe spielen sich anders ab, als zum Beispiel in Rome: Total War, denn in Empire ist die Einheiten Aufstellung am wichtigsten. Da die Einheiten automatisch schießen (lässt sich auch abstellen, ist aber nicht sehr ratsam) werden die Einheiten einfach aufgestellt und höchstens noch an den Flanken Angriffs-/Bewegungsbefehle gegeben. Nur der Artillerie sollte man noch manuell Angriffsziele geben.
Daher fühlt man sich mehr wie ein General und freut sich, wenn ein Plan geklappt hat. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille. Während man in Rome noch mit jeder Einheit mitgefiebert hat und sich erwischt, wie man eine Einheit anfeuert, ist man Empire eher distanzierter. Aber dies ist Geschmackssache.
Die K.I. war schon immer das Sorgenkind der Total War Serie und glänzt auch hier nicht. Auf der Kampagnekarte verhält sich die K.I. gut. Sie fängt Truppen ab, blockiert Häfen und greift Handelsrouten an, aber ist meistens zu passiv. Während sie sich auf der Kampagnekarte gut schlägt, wird es im Gefecht schlechter. Das liegt an einem schweren Patzer: Man kann die K.I. mit einen Hund vergleichen, der einen Knochen jagt. Das liegt daran, dass die Gegner sich immer auf einen zu bewegen. Egal ob die K.I. sich verteidigt oder angreift, sie kommt immer frontal auf einen zu. Außer wenn man eine Stadt angreift, dort verteidigt die K.I. ganz ordentlich. Aber meistens muss man sich nur hinstellen, am besten auf einen Hügel, und warten. Mehr nicht. Nur bei Unterzahl wird es taktisch anspruchsvoll, vorausgesetzt man spielt auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, das liegt aber daran, dass man flankiert wird.
Die K.I. ist eigentlich gut, nicht perfekt, sie attackiert z.B. über die Flanken, reagiert auf Artilleriebeschuss und stellt die Einheiten gut auf. Wäre da nicht dieser eine Fehler. Aber da sie immer auf einen zu kommt, hat man immer einen Vorteil, da der Verteidiger die erste Gewehrsalve abgibt.
Aber es hat noch einen anderen Kritikpunkt. Man kann viele verschiedene Einheiten rekrutieren, aber man braucht sie nicht! Man braucht eigentlich nur (Linien-)Infanterie und Artillerie.
Dann gibt es noch Kavallerie, aber diese ist komplett sinnlos. Frontal reichen 1-2 Infanteriesalven, um die Kavallerie in die Flucht zu schlagen. Jetzt kann man natürlich behaupten, das man die Kavallerie anders einsetzen muss. Das wäre auch richtig, wenn es den Technologiebaum nicht gäbe. Man kann von Anfang an die Quadratformation erforschen. Das macht die Kavallerie sinnlos. Höchstens um fliehenden Truppen zu vernichten.
In Seeschlachten agiert die K.I. glänzend. Stellt sich gut auf und kämpft gut. Sie nimmt Schiffe in die Zange und ist hier am ehesten eine Herausforderung.
Technologiebaum und Gebäude
Empire besitzt ein Technologiebaum, der in drei Teile aufgeteilt ist. Einmal den militärischen Zweig, wo man neue Gebäude, Formationen und Verbesserungen freischaltet. Dann den industriellen Zweig, wo man die Produktion verbessert und neue Wirtschaftsgebäude erforscht. Zum Schluss dann noch der gesellschaftliche Teil, dort forschen wir, um in den anderen Zweigen mehr erforschen zu können. Denn man forscht über Schulen, also Gebäude. Wenn man bessere Technologien erforschen will, muss man dieses Gebäude verbessern.
In Städten kann man nicht frei bauen, dort gibt es feste Bauplätze, wo man nur die festgelegten Gebäude bauen kann, oder die Wahl zwischen zwei Gebäuden hat.
Auf der Kampagnekarte befinden sich manchmal auch Farmen, Minen, Häfen, Holzfällerlager, Fellsammler und Plantagen in der Nähe von Städten, welche man ausbauen kann.
Wächst eine Provinz, erhält man einen Bauplatz, wo entweder eine Schule (erlaubt das Erforschen), eine Kirchenschule (konvertiert die Bevölkerung), eine Poststelle (erhöht die Zufriedenheit der Bevölkerung) oder ein Handwerksbetrieb (bringt Einkommen) gebaut werden kann. Diese Gebäude lassen sich natürlich weiter ausbauen.
Wirtschaft und Handel
Empire besitzt eines der besten Wirtschaftssystem, das ich bis jetzt in einem Total War gesehen habe. Zuerst gibt es den Provinzwohlstand, der wird dann durch den eingestellten Steuersatz geteilt und das ist der Ertrag, den man dann von einer Provinz erhält. Beispiel: Provinzwohlstand 7008, geteilt durch den Steuersatz von 25%. Also 7008/25% = 1752 Geld. Aber das ist noch nicht alles. Der Provinzwohlstand kann jede Runde steigen oder sinken. Das ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel Hungersnöten oder Auswanderung in die Kolonien.
Handel ist nicht besonders komplex. Über das Diplomatie Fenster kann man mit Nationen Handelsabkommen schließen. Die Handelsroute wird automatisch über den See- oder Landweg erstellt. Diese
werfen dann Gewinne ab. Dann gibt es noch besondere Güter, die besonders viel wert sind (Tabak, Kaffee, Baumwolle, Elfenbein, Gewürze, Tee, Zucker und Felle).
Spielspaß und Wiederspielwert
Auch Empire: Total War hat diesen typischen Total-War-Spielspaß und -Suchtfaktor. Beispiel: „Nur noch diese Armee schlagen.”, „Oh, nur noch diese Provinz angreifen.”, „Da ist eine Invasionsarmee, nur die noch schlagen.”, „Oh, ich hab jetzt neue Einheiten! Nur einmal kurz ausprobieren!”, um dann festzustellen: „Was, schon 1 Uhr morgens?”.
Durch elf spielbare Fraktionen und unzählige Provinzen, kann man sehr viel Zeit mit diesen Spiel verbringen! Man kann auch durch Prestige gewinnen, dass man durch starke Flotten/Armeen,
technologischer Fortschritt und starke Wirtschaft erhält. Aber unter uns, es ist viel spaßiger die Welt zu erobern, als durch Prestige zu gewinnen, oder?
Fazit
Empire: Total War ist wohl das umstrittenste Total War bis jetzt. Die einen finden es genial, die anderen empfinden Empire als das schlechteste überhaupt.
Es stimmt, Empire hat einige Mängel und Fehler, aber auch gute Seiten. Einige werden meinen, dass ich eine zu hohe Wertung abgegeben hätte. Das Problem ist, dass die meisten Kritikpunkte (die meistens auch stimmen) kritisieren, dass etwas fehlt! Als Beispiel fehlt die Schweiz komplett im Spiel und es gibt keine Stadtkämpfe, sondern immer nur Fortverteidigungen, wenn man eine Stadt angreift. Das Problem ist, wie soll man so etwas in die Wertung hinein nehmen, da man ja nur das bewerten kann, was auch im Spiel vorhanden ist!
Jedenfalls absolute Kaufempfehlung, denn was vorhanden ist, ist sehr gut umgesetzt! Wer noch einige Mängel beseitigen will, sollte sich unbedingt den DarthMod zulegen, der das Spiel grundlegend
verbessert!
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