V. KAPITEL - Unternehmen ISABELLA FELIX (Teil 2)

von Leo Bleich 

 

Fortsetzung des Kapitel V - Unternehmen ISABELLA FELIX

20.11.1940

08.00 Uhr

Schöner Buß- und Bettag! Das elende Wetter bekommt mir nicht. Es ist zwar nicht sehr kalt, aber die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, und diese feuchte Kälte kriecht mir in die Knochen. Außerdem ist ja noch Krieg, draußen…

Unser Spanien-Korps wurde wieder einmal neu gegliedert…in drei Teile.

Für KG Wiedmann (IR49, 56, 78, GrR22, PioR47, PzR21, 53, 72, ArR37, FlaR59 u. Gustav VIII) ist das Ziel die Hafenstadt La Coruna im Norden Spaniens, mit ihrem Flugfeld und Marinestützpunkt. Danach soll KG Wiedmann nach Süden schwenken und wiederum die gesamte Atlantik-Küste erobern, um Spanien von jeglicher britischer Unterstützung von See her abzuschneiden. Die Italiener in Afrika sollen einen Entlastungsangriff in Richtung Ceuta unternehmen.

Für KG Mitte unter Generalmajor von der Tann (IR52, FJR1, 2, 3, GrR66, PioR Peenemünde, SSIR49, ArR15, 16, 25, FlaR74, dazu BrPioR25 und StuGR Gift und wir vom GJR23) glitzert in der Entfernung Madrid als Ziel und lautet die Sicherung Kastiliens als Auftrag. Danach wird KG Mitte wieder KG Rommel unterstellt.

Im Süden soll KG Rommel (GbJR20, PioR19 u. 27, FJR4, SSIR38 ArR60 u. 64, FlaR75 u. 76, PzR42, 53 und CondorIV dazu Aufklärungs-Abt 40 und das Karl-Gerät 040) den Küstenstraßen folgen und schlußendlich Gibraltar vom Norden her bedrohen.

Die Luftwaffe hat den Befehl erhalten, den Feind bei Sichtkontakt anzugreifen.

11.00 Uhr

Erste Ergebnisse unserer Operationen! Verluste: 7 Fritz', 200 Mann 3 Stukas, 1 Bf110, bei den Italienern eine zweite Staffel Jabos vernichtet, 10 Panzer, 30 Spähwagen, 100 Mann. Bei U-Boot-Angriffen konnte die Regia Marina bei 3 eigenen Boots-Verlusten 7 Schwere Kreuzer der Royal Navy versenken! Leon, Gijon, Ovieda erobert!

Aufgrund der schweren Verluste bei der Luftwaffe werden unsere Bomberstaffeln aufs Festland zurückgezogen. Der italienische Angriff auf Ceuta wird aufgrund der massiven Präsenz englischer Kriegsschiffe und Bomber ebenfalls abgebrochen.

Das gibt sicher wieder ein Kopfkratzen in Berlin! Eher ein Köpfe-Rollen, Herr Oberleutnant! Wirft der gute Schweighofer ein. Der Hund vom Schweighofer, ein Rüde, der sich zu einer prächtigen Bracke gemausert hat, blafft nur dazu. Ich muss jetzt zum neuen Bataillonskommandanten. Rapport!

War nicht so schlimm! Der Oberstleutnant hat sich vorgestellt und jedem von uns Leutnanten die Hand geschüttelt! Seiner Ansicht nach liegt die Zukunft der Wehrmacht in unseren "jungen Händen", und er hätte vor, mit der vollsten Zustimmung vom Regimentschef, natürlich, wie Gerlach betonte, die Zugführer seines Bataillons nach Kräften zu fördern, ihren Korpsgeist zu stärken und durch weitere Steigerung ihrer persönlichen Fähigkeiten durch entsprechende Fortbildungskurse ihr volles Potential abschöpfen. Als Elitebataillon der Gebirgsjäger sollen wir der Wehrmacht zeigen, daß nur aus erfahrenen Leutnanten gute Generalstäbler werden! Davon wiederum sollen alle lernen. Ihre Kompaniekommandanten werden entsprechend instruiert. General Dietl habe starke Fürsprecher in Berlin, das Projekt müsse jedoch diskret durchgeführt werden. Um keinen Kameraden mit Knobelbecher oder Fliegerkombination zu blamieren! Da hatte er unsere Lacher sicher in der Tasche!

Hauptmann Boxberg wird das nicht schmecken!

14.00 Uhr

Gegenschlag! Und eine schwungvolle Riposte unsererseits! Entlang der gesamten Front brüllen Geschütze, belfern Maschinenkanonen, bersten Granaten– sterben Männer! La Coruna erlebt eine Feuertaufe, wie sie die guten Leutchen wohl eher für den Tag des Jüngsten Gerichts erwartet haben!

Aber auch die Madrilenen hören die Englein singen, die nach einem kühnen Vorstoß von Oberleutnant Gift ihren Flughafen verloren haben, und die Bewohner von Segovia, die ebenfalls eingekesselt sind.

Albacete und Alicante flaggen von nun an anders aus! Aufklärungs-Abt.30 vollführt wahre Wunder und findet allenthalben leere Dörfer und Städte. Verluste: 6 Ju88 bei uns, 2 Jäger, 10 Panzer und 20 Kanonen bei den Italienern, die dazu 8 U-Boote verlieren und 3 weitere Spähwagen, die aus der Linie gezogen werden. Da für den Nachmittag Regen angesagt ist, werden uns die feindlichen Flieger wohl eine Pause gönnen!

 

Ceuta
Ceuta
In den Pyrenäen
In den Pyrenäen

21.11.1940

08.00 Uhr

Sauwetter! Regen, Nebel, feuchte Socken! 9°C und 80% Luftfeuchtigkeit! Sauwetter, übereinand'! Das hilft nur mehr ein Jagatee, Herr Oberleutnant!! Wie die Österreicher uns gezeigt haben! Ostmärker, Schweighofer! Ostmärker! Haben Sie ja selber gesagt, Oberfeldwebel, schon vergessen!? Jawohl, Herr Oberleutnant! Und ab. Samt Hund. Prost!

Ein Jagatee in Spanien?! Absurd!

Eine schöne Brezen haben die heute Italiener gerissen! Flugzeuge, U-Boote, Artillerie, vom Tommy alles zu Klump gehauen! Der ratlose Comando Supremo in Rom weiß zurzeit nicht einmal, wer wo wann wie viel verloren hat- ein einziger aufgeschreckter Hühnerhaufen! Wenigstens konnten wir die arg gerupften Ju88 der 44er-Staffel heimbringen! Aber jetzt rollen unsere energischen Gegenangriffe, und dann wollen wir sehen, wer hier einen Pyrrhussieg errungen hat!

11.00 Uhr

Schwere Kämpfe um Segovia, Belagerung von La Coruna aufrecht. Verluste: 300 Mann Infanterie, 20 Panzer.

14.00 Uhr

SONDERMELDUNG! LA CORUNA GEFALLEN! Dank des heldenmütigen Einsatzes der Truppen unter Generalmajor Wiedmann ist es uns heute gelungen, die Reichskriegsflagge über dem Hafen zu hissen! Ein weiterer Schlag gegen die Plutokraten in London!

Weiter sind Murcia und Madrid-Ost gefallen, Cartagena wird belagert, PzR sichert die Brücken über den Mino. Belagerungsring um Madrid geschlossen. Der Sturm auf die Stadt, die noch von 3 IR und etwas Ari gehalten wird, ist für morgen befohlen worden. Salamanca zur Offenen Stadt erklärt. Heftige Luftkämpfe über ganz Spanien. Unsere Verluste: 1 Fritz, 20 Panzer und 300 Mann Infanterie. Italiener verlieren in Afrika 5 U-Boote, 4 Jäger und die letzten 3 Batterien Ari in Melilla- prekäre Situation für den Verbündeten! Die englischen Spitfire bereiten der Luftwaffe enorme Probleme!!!

 

22.11.1940

08.00 Uhr

Bomber-Staffel 44 vernichtet! Die letzten vier Maschinen sind am Boden von Spitfires erwischt worden! damit bleibt der Luftwaffe nur noch das Condor1-Geschwaader! Göring springt im Quadrat!

Jaen und Cartagena samt Flugfeld erobert. Das Zentrum Madrids wird nach wie vor von Guardia Civil und Falange gehalten. Das OKH hat zur Vermeidung unnötiger Verluste den Sturm des Zentrums auf einen Zeitpunkt nach erneutem Bombardement verschoben. Granada belagert. PzR53 besetzt das unverteidigte Almeria. Die Kriegsmarine zieht vor Oporto auf und beginnt mit Fernbeschuss der Stadt. KG Weidemann schiebt sich südwärts in Richtung Duero vor.

14.00 Uhr

Italiener versenken vor Melilla englische Z-Flottille. Kampfkommandant von Porto gibt die Stadt auf. Panzergefecht westlich Madrids endet für den Gegner in einer Katastrophe! Verluste: 300 Mann Infanterie, 10 Panzer, 8 Stuka (StuSt11 aus der Linie gezogen!). Der Feind hat erheblich an Schlagkraft verloren. Pattstellung in Afrika.

SONDERMELDUNG! DAS ERSTE EICHENLAUB ZUM RITTERKREUZ VERGEBEN! Oberleutnant Gift hat für die Vernichtung von 5 Kompanien feindlicher Infanterie die Auszeichnung erhalten! Sein Richtschütze, Unteroffizier Klaus Zimmermann, wurde für seine selbstlose Tapferkeit im Wehrmachtsbericht genannt!

 

23.11.1940

08.00 Uhr

Panzerangriff auf Segovia unter schweren Verlusten bei IR28 und 52 abgeschlagen. IR 52 aus der Linie gezogen. Feuerstellungen nördlich Toledos am Nordufer des Tajo bezogen. Ju88-Staffel Condor1 greift unter italienischem Jagdschutz englische Leichte Kreuzer östlich Melillas an und versenkt 4 von ihnen! Italienische Ari versenkt weitere 3 englische Begleit-Zerstörer! Unsere Kriegsmarine bunkert Treibstoff und Munition im Hafen von Porto.

14.00 Uhr

Toledo und Merida gefallen. Verluste: 100 Mann Infanterie, 10 Panzer, 10 Spähwagen, 10 Kanonen und 6 italienische Zerstörer.

SONDERMELDUNG! MADRID GEFALLEN! Das Gebirgsjägerregiment 23 hat heute Morgen den letzten Widerstand gebrochen und die spanische Hauptstadt erobert! Die Reichskriegsflagge weht über dem Palacio Real!

 

24.11.1940

08.00 Uhr

Granada gefallen! Verluste: 200 Mann Infanterie, 10 Panzer. Bei den Italienern 2 Schwerer und 1 Leichter Kreuzer, die bei einem Seegefecht nordwestlich Melillas in Zusammenwirken mit den Ju88 von Condor1 6 Leichte und 7 Schwere Kreuzer der Royal Navy versenken! Dieses Gefecht, das von den italienischen Zeitungen (zu recht!) groß herausgebracht wird, dürfte das Kräfteverhältnis im westlichen Mittelmeer endgültig zu unseren Gunsten gewendet haben! Freilich vergessen die braven Italiener dabei nicht zu erwähnen, daß die Schweren Bomber der Deutschen eine große Hilfe gewesen seien!

Lissabon im Bombenhagel der Kriegsmarine! KG von der Tann strebt auf allen Straßen südwärts, um sich bei Gibraltar mit KG Rommel zu vereinen. KG Wiedmann strömt ebenfalls Gibraltar entgegen und stößt auf keinerlei Widerstand mehr- die Portugiesen haben das Kämpfen wohl vollständig verlernt! Auch den Spaniern dürfte dämmern, welch Bären sie sich haben aufbinden lassen! Zu spät!

14.00 Uhr

SONDERMELDUNG! LISSABON GEFALLEN! Auch die Hauptstadt Lusitaniens hat die Waffen gestreckt! IR48 ist damit heute erstmals in eine Kapitale eingezogen, die am Atlantik liegt! Unsere tapferen Soldaten tragen sich mit ihrer Tat ins Buch der Geschichte ein! Ganz Deutschland ist stolz auf sein Heer!

 

25.11.1940

08.00 Uhr

Schlamm! Die gesamte Offensive zu Land säuft grandios im Schlamm ab! Der Dauerregen der letzten Tage hat die ganze Halbinsel in eine Schlammwüste verwandelt! Nur die Kriegsmarine ist noch zu Offensivaktionen imstande! Diese Verschnaufpause für den Feind behagt mir gar nicht! Und sonst auch niemanden! Gedrückte, gereizte Stimmung im ganzen Bataillon. Ich habe drei Mann aus dem Zug mit Lungenentzündung im Lazarett, und bei den andren Kompanien sieht's auch nicht besser aus! Das ganze Regiment! Ein reines Seuchenlager! Stinkt schlimmer als ein nasser Hund! Und sogar der Hund vom Schweighofer niest schon wieder! Aber diesmal ist der Kühnhaupt nicht zur Stelle! Mit Verlaub, mein sehr geehrter Herr Oberleutnant, diesmal wäre es mir auch egal! Und so a Flachland-Indianer von Saupreuß' rutscht bald amal aus, auf so am rutschigen Stoa, und dann purzelt er leicht an G'röllhang owe, und zerschlogt si sein deppaten Schedl dabei! Ich legte blitzartig meinen Zeigefinger an die Lippen und schüttelte energisch den Kopf… Allerhand! Und am Ende steht der Saupreuß grade hinter uns, und Boxberg versteht Bayrisch! Das wäre bitter, für den Oberfeldwebel Schweighofer! Sehr bitter! Auf Mordpläne gegen Vorgesetzte im Krieg, da gibt's, Orden hin, Hund her, auch beim Gerstl nur das Erschießungskommando! Und für mich gleich dazu, wenn ich das nicht sofort melde! In einem Monat ist Weihnachten! Das möchte ich noch gern erleben! Daher kriegt der Schweighofer jetzt von mir zu seinem eigenen Schutz eine Woche lang totales Alkoholverbot! Und Redeverbot! Und Schnupfen hin oder her, der Schnaps wird gestrichen! In der Früh schon einen in der Krone! Armer Hund!

14.00 Uhr

Im Westen nichts Neues. Zum Glück.

 

 

26.11.1940

08.00

Wie ein Sturzbach ergießt sich das Spanien-Korps aus allen Richtungen in den Rest von dem, was einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit erst, das gemütliche Imperium eines Westentaschendiktators zu sein schien. Jetzt brandet eine Sturmflut der besonderen Art auf ein britisches Kronjuwel zu, das schon seit knapp zweihundertvierzig Jahren wie ein eiternder Dorn in der Flanke der Spanier steckt. Und diese Sturmflut spült auch den sogenannten Caudillo hinfort. Ich glaube, jeder Mann, hüben wie drüben, spürt hier einen Hauch von Historie heran wehen. Die Italiener sind dabei, ihren Traum von einem neuen Mare Nostrum wahrzumachen, und es scheint klar zu werden, daß ein maritimes Imperium wie das Britische in ärgste Nöte gerät, wenn eine Landmacht (wie wir!) unter anderem durch Erringung der Lufthoheit, in die Lage gerät, der maritimen Macht die Landstützpunkte, also Häfen, wegnimmt…dann nämlich, wenn die Landmacht so viel Land in seiner Macht hat, daß die fehlende Kontrolle der Hohen See keinerlei gravierende Nachteile zeitigen kann.

Badajoz, Málaga, Cordoba gefallen. Unsere Verbündeten greifen die Festung Ceuta mit bescheidenen Kräften an, werden aber von der Marine Deutschlands und Italiens im Sektor unterstützt! Auch die Luftwaffe wird ihren Teil beitragen, um den abgeschnittenen Franco-Truppen einzuheizen! Wie hat der Reichskanzler sich ausgedrückt? Ach ja: "Und wenn irgendwo in Europa Kultur die Faust ballt, dann hier! Und nur ein eiserner Willen kann dieser Faust gebieten! Arbeiter der Stirne, Arbeiter der Faust! Hier ist auch viel Sonne!" Soviel dazu. Eigentlich müssten die Spanier längst kapitulieren. Was hält die davon ab? Eine Geheimwaffe etwa? Unwahrscheinlich.

14.00 Uhr

1200 Bersaglieri vor Ceuta gefallen! Befehlskettenchaos? Dazu Verluste von 4 Zerstörern und 1 Jabo beim Verbündeten, wir verlieren 400 Mann Infanterie, 1 Bf110, 2 Fritz', 4 Stuka. Huelva ist eingeschlossen, Sevilla zur Offenen Stadt erklärt! Gibraltar steht ebenfalls kurz vor dem Fall.

 

27.11.1940

08.00 Uhr

Nächtlicher Gegenstoß abgewehrt! Verluste: 20 Spähwagen 2 Leichte Kreuzer, 300 Mann Infanterie.

14.00 Uhr

Ist mir schlecht! Und kalt! Moment…mir…wird…wie wird mir? Schwindlig, und ich muss gleich kotzen! Schweighofer…!

16.00 Uhr

SONDERMELDUNG! GIBRALTAR GEFALLEN! SPANIEN HAT KAPITULIERT! ICH WIEDERHOLE! SPANIEN HAT KAPITULIERT!

 

Der letzte europäische Stützpunkt der britischen Piraten wurde heute Morgen von unseren Truppen befreit! Englische Regierung kurz vor dem Sturz? Franco verhaftet! Deutschland grüßt seine Soldaten!

 

Sondermeldung? Und davon erfahre ich mit Darmgrippe im Lazarett? Zum Glück bringt mir der Schweighofer gleich einen Jagatee! Prost!

 

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