von Vigabrand
Ich möchte euch heute ein weiteres faszinierendes Strategiespiel vorstellen. Es handelt sich hierbei um „War in the East“ und wie der Name schon sagt, konkret die Ostfront von 1941-1945.
Man kann als UdSSR oder Deutsches Reich am 22.06.1941 starten und den kompletten Ostfeldzug nachspielen. Alternativ kann man kleinere Abschnitte (Road to Leningrad, Road to Minsk), Offensiven (Typhoon, zur deutsche Operation „Taifun“ der Angriff auf Moskau 1941), Schlachten (z.B. Cholm) oder den Feldzug ab 42, 43 oder 44, auswählen. Das Spiel wird rundenbasiert gespielt. Eine Runde besteht aus einer Woche und die Achse beginnt,. Danach sind die Sowjets am Zug. Bevor man jetzt startet, lohnt sich ein Blick in das „schlanke“ 334-seitige Handbuch.
Hier ein Tipp: Es gibt ein 34-seitiges Handbuch mit den Grundlagen und ein Tutorial Szenario „Velikie Luki 42 Tutorial“. Dieses Szenario erklärt einem schnell die Grundlagen. Danach ist es ideal Operation Taifun zu spielen. Dieses Szenario hat nämlich alle Wetterarten (Schlamm, Klar, Winter) und macht einen so mit den Unterschieden vertraut. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn man eine große Kampagne beginnt und dann im ersten Winter grandios am Wetter scheitert (aber es wäre immerhin historisch). Das wäre der ideale Zugang zum Spiel, ohne zu schnell durch die vielen Möglichkeiten frustriert zu werden.
Hat man diese Probleme gemeistert, kann man locker einen Feldzug beginnen. Es treten während des Feldzuges genug Fragen auf, die man mit Hilfe des Handbuches oder eines dt. sprachigen Forums (z.B. www.4allplayers.net) lösen kann. Es lohnt sich auf jeden Fall. Das Spiel hat enormen Tiefgang. Die Karte besteht aus Hexfeldern. Die kleinste Einheit ist das Regiment/Brigade. Es gibt eine ordentliche Kommandostruktur. Benutzerfreundlich wird diese Kommandostruktur durch unterschiedliche Farben für die Counter der verschiedenen Armeen dargestellt. Die Produktion lässt sich nicht beeinflussen und läuft per Skript ab. Es gibt auf der Karte verteilt Fabriken für bestimmte Fahrzeuge und Flugzeuge. Die Sowjets haben die Möglichkeit diese Fabriken ins Hinterland zu verlegen. Eine geniale Übersicht lässt die Herzen von Statistikfreunden sicher höher schlagen. Sowohl Produktion, Verluste, verfügbare Truppen von Armeen oder die Gesamtzahl der an der Ostfront eingesetzten Soldaten und Fahrzeuge kann man hier einsehen. Der Nachschub kommt ebenfalls nicht zu knapp. Dieser wird automatisch per Eisenbahn transportiert, jedenfalls soweit die Eisenbahn kommt. Danach geht es virtuell per LKW an die Front, wobei jede Seite einen eigenen LKW Pool hat und dieser durch Belastung und Kämpfe verringert werden kann. Je weiter man von einem Eisenbahnendpunkt entfernt ist, um so mehr LKW werden für den Nachschubtransport benutzt und um so mehr werden verschlissen. Hierbei ist wichtig, dass die Sowjets eine andere Schienenbreite hatten als die Deutschen. Also Einnahme der Eisenbahnlinie und die Pionierabteilungen (4 selbstständige und je nach HQ verschiedene automatische), arbeiten dann fieberhaft an der Reparatur/ Umbau der Schienen.
So entstehen strategische Fragen zu Beginn des Ostfeldzuges, Einkesseln der Sowjets und eine Woche später Vernichtung unter geringen Verlusten oder sofortiges Werfen um schnellst möglich die Schienen zu reparieren, umso schneller und tiefer in das riesige Reich zu stoßen. Das kann jedoch unter Umständen höheren Verlusten führen. Das Spiel kann man auch gegeneinander spielen. Hierbei stehen einem zwei Optionen zur Verfügung: Server oder PBEM. Der Server hat den Vorteil, dass man nicht unendlich oft speichern und probieren kann. Es kommt dann eine Warnung, dass man gebannt wird. Beim PBEM Modus kann man sich bestimmte Optionen überlegen und testen. Wenn es einem nicht gefällt, so speichert man nicht. Das führt dazu, dass die Spieler jeweils die taktisch perfekten Züge machen können. Wer das nicht möchte, spielt einfach auf dem Server. Man kann auf dem Server auch zwischenspeichern, einziger Nachteil ist, wenn man ein technisches Problem hat (oder der Server) kann man nicht mehr Speichern und alle Arbeit war komplett umsonst. Strategisch ein sehr interessantes Spiel, welches die komplette Ostfront umfasst oder in speziellen Szenarien auch nur Teile davon. Mein persönliches Fazit: Ein Spiel mit hohem Tiefgang, interessanten und vielschichtigen strategischen Entscheidungen. Ein kleiner Nachteil ist, dass eher keine Schlachatmosphäre entsteht, da der Gegner nicht direkt auf meine Züge reagieren kann. Das gab jedenfalls mein Einstiegspartner zu Protokoll. Mein letzter Tipp: Falls ihr das Spiel kaufen wollt, schaut zuerst bei Amazon nach.
Infobox zum Spiel:
Titel: Gary Grigsby‘s War in the East:
The German-Soviet War 1941-1945
Release Date: 7 DEC 2010
Platform: PC
Language: English
Genre: Operational, Strategic
Turns: Turn-Based IGOUGO
Complexity: Advanced
Period: World War II
Developer: 2by3 Games
Link zum Hersteller: matrixgames.com
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