Panzertechnik: Churchill Panzer

von Lukas Bonnermann (Galien)

 

Bei dem britischen Panzer „Churchill“ handelt es sich um einen schweren Panzer, der nach dem gleichnamigen Politiker Sir Winston Churchill benannt wurde.

 

Entwicklung

Die Entwicklung des Panzers „Churchill“ begann im Jahre 1939 bei der Firma Vauxhall, als man einen Ablösepanzer für den Infanteriepanzer Matilda II suchte. Dabei orientierte man sich vor allem an der Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg. 1940 waren bereits die ersten Prototypen fertig gestellt und die Erprobung des Panzers begann.

Ein Jahr später produzierte man die ersten 14 Panzer, die dann 1942 bei der Landung bei Dieppe ihre Feuertaufe erhielten, des Weiteren nahmen im Oktober sechs Panzer bei der Zweiten Schlacht von El Alamein teil.

Aufbau

Interessant bei der Panzerung ist vor allem der Aufbau der Panzerwanne. Diese bestand aus einer inneren Hülle aus 12,7mm starkem normalen Panzerblech, auf das die einzelnen Panzerplatten von außen auf genietet oder aufgeschraubt wurden. Die ersten Modelle waren mit einem abgerundeten Turm ausgestattet, sowie einer 2-Pfund-Kanone (40-mm-Kanone) als Hauptbewaffnung. Die Sekundärbewaffnung bestand aus einer 3-Zoll-Haubitze (76,2-mm-Haubitze) im Rumpf.

Diese Bewaffnung war jedoch verhältnismäßig gering, was ein Grund für seine schlechte Leistung zu Beginn seines Einsatzes war.

Die Länge des Panzers betrug 7,45m, die Breite 2m und die Höhe 2,02m, damit hatte der Panzer ein Gewicht von 40t und verfügte über eine Besatzung von fünf Personen.

Angetrieben wurde der Churchill von einem Bedford-“Flat-12“-Ottomotor (180°-V-Zwölfzylinder), mit diesem konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 24 km/h auf der Straße und 15 km/h im Gelände erreicht werden.

Verschiedene Versionen

Insgesamt gab es 16 verschiedene Modelle des Panzers Churchills, von dem insgesamt 5479 Panzer gebaut wurden.

Churchill I

Die erste Version des Churchill Panzers entsprach der Ausführung, welche ich oben beschrieben habe.

Churchill Mk II

Bei dieser Ausführung wurde die Haubitze im Rumpf durch ein Maschinengewehr ersetzt, um so Kosten bei der Produktion zu sparen.

Churchill Mk II CS

Bei dieser Ausführung baute man die Haubitze in den Turm ein und die Kanone in den Rumpf. Dieses Modell wurde in nur sehr geringer Stückzahl gebaut.

Churchill Mk III

Hierbei handelt es sich um die erste große Überarbeitung des Ausgangsmodell, zum einen wurde der Turm nun geschweißt und eine 6-Pfündner-Kanone als Bewaffnung eingebaut.

Churchill Mk IV

Hierbei handelt es sich um die meistgebaute Ausführung des Churchill Panzers, der einzige Unterschied lag jedoch darin, dass der Turm günstiger in der Fertigung war.

Churchill Mk V

Es handelt es um einen Churchill zur Infanterieunterstützung mit einer 95-mm-Haubitze im Turm.

 Churchill Mk V
Churchill Mk V

Churchill Mk VI

Zum einen gab es mehrere kleinere Veränderungen und zum anderen wurde der Panzer mit einer 75-mm-Kanone ausgestattet.

Churchill Mk VII

Man verbreiterte die Hülle des Panzers und verpasste ihm eine deutlich bessere Panzerung, zudem wurde das 75-mm-Geschütz nun serienmäßig in den Panzer eingebaut.

Churchill Mk VIII

Der einzige Unterschied in der Ausführung zu dem Vorgängermodell lag in der 95-mm-Haubitze.

Churchill Mk IX

Zum einen wurde die Panzerung erneut verstärkt und die Aufhängung sowie das Getriebe modifiziert. Des Weiteren wurden in dieser Ausführung die Panzer zusammengefasst, die als Ausgangsmodell des Churchill III/IV den Turm der Ausführung Mk II erhalten haben.

Wenn als Bewaffnung die 6-Pfündner-Kanone beibehalten wurde, so sprach man vom Churchill Mk IX LT, wobei letzteres für "Light Turret" stand.

Churchill Mk X

Dieser Panzer war von der Ausführung her wie das Vorgängermodell, mit dem Unterschied das er an einigen Stellen aufgerüstet worden war.

Churchill Mk XI

Diese Ausführung des Mk V wurde mit dem Mk-VIII-Turm ausgerüstet und bekam eine zusätzlichen Panzerung.

Churchill AVRE

Hierbei handelt es sich um die größte Modifizierung des Ausgangsmodells, wobei das AVRE für Armoured Vehicle Royal Engineers steht. Als Geschütz wurde ein 290-mm-Petard-Mörser eingesetzt, des Weiteren war es möglich Zusatzgeräte an den Panzer anzubauen, als Beispiele seien hier Minenflegel und Minenleger genannt. Nach dem Krieg wurde das Petard durch ein 165-mm-Geschütz ersetzt.

Der Churchill AVRE, gut zu erkennen der Mörser
Der Churchill AVRE, gut zu erkennen der Mörser
Churchill ARK Mk II
Churchill ARK Mk II

Churchill ARK

An dieser Ausführung wurde der Turm entfernt und an beiden Enden Rampen angebracht, um ihn als provisorische Brücke zu nutzen.

Churchill Oke

Von dieser Ausführung gab es lediglich drei Modelle, diese bestanden aus den Modellen Mk I und II welche mit Flammenwerfern ausgestattet waren. Alle drei Ausführungen gingen bei der gescheiterten Landung 1942 bei Dieppe verloren.

Churchill Crocodile

Diese Ausführung basiert auf dem Modell des Mk VII, dass Bug-MG wurde durch einen Flammenwerfer ersetzt und der Brennstoff in einem Anhänger mittransportiert. Bei diesem Modell spricht man auch von dem schweren Sturmpanzer Churchill.

Sehr gut zu erkennen die Flammenwerfer anstelle des Bug-MG und auf dem anderen der Anhänger mit Brennstoff.
Sehr gut zu erkennen die Flammenwerfer anstelle des Bug-MG und auf dem anderen der Anhänger mit Brennstoff.

Churchill NA75

Die Front des Turmes wurde in dieser Ausführung durch die Turmfront des Shermans ersetzt und zusätzlich ein 75-mm-Geschütz eingebaut.

Rezension

Ursprünglich war es von der britischen Militärführung angedacht, dass der Churchill 1943 in der Produktion von dem A27-Cruiser-Panzer abgelöst werden sollte. Als sich der Panzer Churchill jedoch auf den Schlachtfeldern Afrikas bewährte, entschied man sich dazu, den Panzer Churchill weiter zu bauen.

Eine der größten Schwächen des schweren Panzers Churchills war seine extrem langsame Geschwindigkeit von max. 24 km/h auf der Straße (im Vergleich, der PzKpfw VI Tiger erreichte Geschwindigkeiten von 38 km/h auf der Straße, ebenso der schwerste je in Serie gebaute Panzer, der Jagdtiger)

Ein weiter Nachteil dieses Panzers war das eingeschränkte Sichtfeld der Panzerbesatzung und das kleine Schussfeld des MG-Bugschützen bedingt durch die Kettenschützen.

Ein klarer Vorteil des Churchills war jedoch seine sehr gute Panzerung, was ihn für Unterstützungsaufgaben prädestinierte. So ist überliefert, dass ein Churchill Panzer in der Zweiten Schlacht von El Alamein über 80 Treffer erhielt und trotzdem noch kampffähig war. Den Deutschen gelang es lediglich einen der Churchill Panzer leicht zu beschädigen.

Bedingt durch das Leih-und Pachtgesetzt mit der Sowjetunion wurden 301 Ausführungen des Churchills verschifft, von denen jedoch 34 bei der Überfahrt versenkt wurden.

 

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